Han-Eri, Kasane-Eri und Eri Shin
Was ist ein Han-eri und wie sieht er aus?
Der Han-eri ist ein Schutzkragen für den Unterkimono, genauer gesagt für den Kragen eines Juban. Dieser Schutzkragen wird meist mit ein paar einfachen Nadelstichen am Jubankragen befestigt. Ein Han-eri hat die Form eines sehr langen Rechtecks. Die Maße können dabei leicht variieren. In der Regel haben Han-eri eine Länge von ca. 110 cm und eine Breite von 15 cm. Es gibt jedoch auch kürzere Han-eri mit einer Länge von 90 cm oder auch breitere mit zum Beispiel 16 cm Breite. Wer seinen Han-eri selbst näht kann die Maße natürlich ganz individuell festlegen. Wichtig ist jedoch, dass die beim Tragen des Juban sichtbare Breite nie mehr als 5 bis 6 cm beträgt.
Was bedeutet “Han-eri”?
Han-eri, in der japanisch 半衿 oder 半襟 geschrieben, bedeutet übersetzt “Halbkragen”. Der Han-eri ist tatsächlich deutlich kürzer als der eigentliche Jubankragen, jedoch nicht immer exakt halblang.
Wozu dient ein Han-eri?
Ein Juban Unterkimono besitzt an sich bereits einen Kragen. Dieser zeigt jedoch nach dem ein- oder zweimaligen Tragen meist einige Gebrauchsspuren. Ist dies der Fall kann ein Juban in der Regel gewaschen werden. Bei einem Juban aus Seide bedeutet dies meist Handwäsche. Diese Prozedur kann man sich sparen, indem man einen Han-eri auf dem Jubankragen anbringt. Der Han-eri dient hier als Schutzkragen. Der eigentliche Jubankragen bleibt sauber. Das An- und Abnähen des Han-eri ist weitaus weniger aufwendig, als zum Beispiel einen Seidenjuban zu waschen. Im Han-eri annähen geübte Personen wissen deren Vorteil sehr zu schätzen! Sie benötigen meist nicht mehr als 15 bis 20 min für das Anbringen eine Han-eri am Juban.
Welche Han-eri-Varianten gibt es?
Han-eri gibt es aus den verschiedensten Materialien und mit unterschiedlichen Verzierungen. Die einfachsten Schutzkragen bestehen aus einem glatten und einfarbigen Stoff und besitzen keinerlei Muster. Hochwertige hingeben bestehen meist aus Seide, welche in einer Chirimen- oder Shioze-Technik gewebt wurde. Diese können sowohl einfarbig als auch mehrfarbig sein und mit Stickereien oder Druckmotiven verziert sein. Sehr festliche Han-eri besitzen auch oft einen Anteil an Silber- oder Gold-Lamé im Web- oder Stickmuster. Für die heißen japanischen Sommermonate existieren zusätzlich Schutzkragen aus leichten und luftdurchlässigen Materialien wie Sha-, Ro- oder Leinen-Gewebe. Sehr hübsch können auch Spitzen-Han-eri aus Baumwolle oder Mischgewebe sein.
Aus welchen Materialien bestehen Han-eri?
- Seide
- Kunstseide (Rayon)
- Polyester
- Baumwolle
- Leinen
- Mischgewebe aus Naturfaser und Kunstseide oder Kunstfaser
Welche Formalitäten gelten für Han-eri? (TPO)
Nicht jeder Han-eri ist für jeden Anlass geeignet, auch hier gibt es einige Regeln für das TPO (time / place / occasion). Schutzkragen aus Baumwolle und Leinen sind für den Alltag und nicht für formelle oder festliche Anlässe gedacht. Seide hingegen ist ein Material, dass für alle Anlässe verwendet werden kann. Allerdings gibt es hier Unterschiede bei der Gestaltung. So werden Han-eri aus glatter und einfarbiger Seide auch im Alltag verwendet, aufwendig bestickte Varianten, mit Silber- oder Goldakzenten hingegen, sind Modelle für Hochzeits-Outfits oder andere, sehr formellen Anlässe. Da Seide jedoch ein sehr teures Material ist und in der Pflege aufwendig, sind im Alltag Han-eri aus Kunstseide oder Kunstfaser sehr beliebt. Diese günstigeren Alternativen sind von echter Seide meist kaum zu unterscheiden und können daher auch für sehr viele Anlässe verwendet werden.
Was ist ein Kasane-eri / Date-eri?
Der Kasane-eri (auch “Date-eri” genannt) ist ein kleiner Überrest der mehrlagigen Kimonopracht (Jûnihitoe) aus dem Japan im 16. Jahrhundert. Unter den Adligen galt es schick, viele Kimono übereinander zu tragen und die einzelnen, verschiedenfarbigen Lagen nur an den Säumen herausgucken zu lassen. Kasane-eri beziehungsweise Date-eri sind die heutige, extrem reduzierte Variante dieser ausschweifenden Kimonomode.
Wann werden Kasane-eri heute verwendet?
Der heutige Kasane-eri dient im Gegensatz zum Han-eri als Zierkagen mit Mehrlagen-Effekt. Durch das Hinzufügen ein bis mehrere Kragen das Tragen mehrerer Kimono vorgetäuscht werden. Mit Hilfe dieses Tricks wird das komplette Erscheinungsbild des Kimono-Outfits aufgewertet und bekommt so einen höheren Formalitätsgrad. Zum Einsatz kommt der Kasane-eri in der Regel bei einem Furisode oder einem Houmongi Kimono.
Wie sieht ein Kasane-eri aus?
Die Form des Zierkragens ist rechteckiges. Der Stoff kann dabei gefüttert oder auch ungefüttert sein. Gefütterte Exemplare haben einen besseren Halt. Kasane-eri sind normalerweise 120-130cm lang und ca. 11cm breit. In diesem Fall wird der Zierkragen vor der Verwendung der Länge nach halbiert, sodass dieser 5,5cm breit ist. Exemplare, die bereits halb so breit sind, können sofort verwendet und am Kimono angebracht werden.
Wo wird der Kasane-eri platziert?
Der Kasane-eri wird unter dem eigentlichen Kragen des Kimono platziert und dort mit nur wenigen Heftstichen angenäht oder mit einigen Eri-Pins befestigt. Diese Varianten der Befestigung beugen dem Verrutschen des Kragens vor und können bei Bedarf auch leicht wieder gelöst werden.
Wie wird der Kasane-eri befestigt?
Als erstes wird der Kimonokragen der Länge nach auf die Hälfte gefaltet, mit dem Futter nach innen. Als nächstes werden der Zierkragen und der auf die Hälfte nach innen gefaltete Kimonokragen mittig aufeinandergelegt. Jetzt kann der Kasane-eri mit Nähgarn oder mit Eri-Pins am Kimonokragen (Tomo-eri) befestigt werden. Zum einen in der Kragenmitte, sowie links und rechts auf der Höhe vom Schulteransatz. Um ein Verrutschen des Kasane-Eri beim Kistuke zu verhindern, kann der Zierkragen mit weiteren Nähstichen oder Eri-Pins an den Enden hin am Kimonokragen befestigt werden. Der Kasane-eri sollte von außen ca. 5mm sichtbar über den Kimonokragen herausgucken. Wichtig, im Nacken soll der Zierkragen von außen nicht zu sehen sein! Der Kasan-eri sollte nur ungefähr ab der Schulter über die Brust hinweg sichtbar sein.
Welche Varianten von Kasane-eri gibt es?
Zum einen gibt es Kasane-eri, welche noch halbiert werden müssen und zum anderen welche, die bereits halbiert sind. Beide Varianten werden jedoch auf dieselbe Art und Weise am Kimonokragen befestigt. Weitere Varianten unterscheiden sich im Material und in der Gestaltung. So gibt es Zierkragen, die zweilagig gestaltet sind und und auch welche, deren Rand mit Perlen eingefasst ist. Besonders edel sind auch Kasane-eri aus strukturiertem, besticktem oder Gold- und Silberlamé-durchwebtem Stoff. Kasane-eri gibt es in den verschiedensten Designs, Zierkragen aus Spitze, mit Pailetten, gehäkelt, gestrickt und viele mehr.
Was sind Eri-Pins und wofür werden sie verwendet?
Ein Eri-Pin, auch Eridome-Pin genannt, ist eine Kragenklemme. Diese Klemmen werden benötigt um Kasane-eri am Kimonokragen zu befestigen. Durch das Verwenden von Eri-pins kann viel Zeit und Mühe gespart werden, da der Einsatz von Nadel und Faden wegfällt. In ihrer Form sind Eri-Pins so gestaltet, dass sie einfach in die Kragennaht hineingeschoben werden können, sodass ein Hängenbleiben unwahrscheinlich wird. Eri-Pin sind besonders im Bereich des Kitsuke von großem Vorteil, wenn Kragen häufiger gewechselt werden.
Wie viele Eri-Pin benötigt man?
Traditionell wird er Zierkragen mit mehreren Nadelstichen am Kimonokragen befestigt. Bei der Verwendung von Eri-Pin sind gerade einmal 3 Stück notwendig um ein wegrutschen des Kasane-eri zu verhindern. Mit einem Set aus 3 Eridome-Pins ist man bestens ausgestattet. Wer jedoch auf Nummer sichergehen möchte, kann selbstverständlich auch mehr als 3 Kragenklemmen verwenden.
Wo werden Eri-Pin befestigt?
Die Befestigung der Kragenklemmen erfolgt in der Regel an 3 Stellen. Der erste Eri-Pin wird in der hinteren Kragenmitte befestigt. Der zweite Pin wird links vom ersten Pin, etwa auf Höhe des Schulteransatzes, befestigt. Der dritte Pin wird rechts, gegenüber vom zweiten Eri-Pin, befestigt.